Rodenkirchen_10

 

 

Titel Neu Termine Übersicht Superlative Fakten Verkehrskameras Verkehrslage Rezensionen Karten Strecken Links Impressum

 

AVUS (Automobil- Verkehrs- und Uebungsstraße)

A115 AVUS Torhaus Autobahn Rennbahn
A115 Avus Autobahn Rennbahn 63

Die erste Autobahn

Die AVUS ist für viele – nicht nur in Berlin und Umgebung – die erste Autobahn überhaupt. Nicht nur dieser symbolträchtige Status allein, sondern auch über viele Jahrzehnte hinweg immer wieder stattfindenden spektakuläre Rennsportereignisse – mit Rekorden am laufenden Band, zahlreichen Meilensteinen der Fahrzeugentwicklung (man denke nur an Fritz Opel mit seinem Raketenauto - Opel Sander Rakwagen 2) und berühmten Namen der Motorsportgeschichte – prägten und festigten schon früh den Mythos dieser weltbekannten Straße zwischen Funkturm und Nikolassee.

Fritz v Opel 1921 auf der Avus

Das Siegerfahrzeug

Fritz v Opel 1921 auf der Avus b

Fritz von Opel mit spezieller Rennmaske

Autorennen

Mit dem Aufkommen des Automobils entstanden auch die ersten Wettbewerbe darum, welches Fahrzeug länger, wartungsfreier und schneller als die anderen ins Ziel kommt. Die zahlreichen Hersteller von Automobilen wollten mit diesen Konkurrenzen auch für sich und ihre Erzeugnisse werben.
Anfangs fanden die Wettrennen auf ganz normalen Wegen statt, die für derartige Fahrten kaum geeignet waren. Absperrungen während der Rennveranstaltungen sorgten bei den Anwohnern für Verdruß. Gefährlich für Fahrer und Zuschauer, sowie vor allem staubig waren diese Routen. Auch für den normalen Kraftverkehr waren die damaligen schlecht befestigten Chausseen und Wege nicht ausgelegt. Von allen Seiten kamen daher die Forderungen nach „Nur-Auto-Straßen“ auf.
Auf großes Interesse stießen diese Ideen auch bei der kaiserlichen Familie. Die konnten sich Automobile leisten – kannten also die schlechten Straßen - und waren auch Rennsport begeistert. 1907 wurde z.B. im Taunus um den „Kaiserpreis“ gefahren. Die Rennwagen rasten – lange Staubfahnen hinter sich herziehend - an den Angehörigen des Herrscherhauses vorbei und nebelten diese ein. Das kann man sich gut vorstellen, daß dies die Freude dann doch trübte und die kaiserlichen Zuschauer dann hinterher nicht mehr ganz so majestätisch aussahen.
Vorschläge zu verbesserten Fahrbahndecken und für kombinierte „Nur-Auto-Straßen“ mit Rennstrecken wurden daher von den Hohenzollern mit Interesse wahrgenommen.

In Berlin waren zudem von rund 30.000 im Deutschen Reich zugelassen Kraftfahrzeugen etwa 7.000 angemeldet.
So kam es am 23. Januar 1909 – in den Räumen des „Kaiserlichen Automobil Club“ - am Leipziger Platz 16 - in Berlin zur Gründung der Automobil-Verkehrs- und Übungsstraße G.m.b.H..

Standort der AVUS wurde der Grunewald, die Strecke selber zwischen dem heutigen Kronprinzessinnenweg und der 1897 in Betrieb genommenen Eisenbahnstrecke – nahe zu schnurgerade - projektiert.

Lage und Verlauf der AVUS erinnern stark an Ideen zu einer Rennstrecke des Berliner Bauunternehmers M .F. Sebaldt aus dem Jahre 1902, die allerdings über bloße Gedankenakrobatik kaum hinausgekommen sind.

A115 Berlin AVUS älteste Autobahn der Welt 2 A115 Berlin AVUS älteste Autobahn der Welt 7

Unterführungen Cordestraße vor der grundhaften Erneuerung

A115 Berlin AVUS älteste Autobahn der Welt 8 A115 Berlin AVUS älteste Autobahn der Welt 29
A115 Berlin AVUS älteste Autobahn der Welt b A115 Berlin AVUS älteste Autobahn der Welt c

Die selbe Straße - mit einem Unterschied von rund 80 Jahren - oben ist ein Teil der ersten Südkehre erkennbar

A115 Autobahn Berlin AVUS Zubringer 54 A115 Autobahn Berlin AVUS Zubringer 75

Der Bau

Nach Vorbereitung und Planung, die GmbH wurde noch in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, wurde ab 3. Juni 1913 gebaut. Fünf Brücken aus Eisenbeton wurden erstellt, Entwässerungsleitungen und Kabelschächte im Mittelstreifen verlegt (welche bis 2011 genutzt wurden), 200.000 Kubikmeter Boden bewegt und 300.000 Quadratmeter gerodet. Trotz raschen Fortschritts konnten die Arbeiten vorerst nicht zu Ende gebracht werden. Nach den Schüssen von Sarajewo brach im August 1914 der Erste Weltkrieg aus und die Arbeiten an der AVUS wurden zuerst stark reduziert und im September 1915 eingestellt, obwohl eigentlich nur noch die Fahrbahndecke fehlte. Da, wo nur Erdarbeiten stattgefunden hatten, setzte der Bewuchs schnell wieder ein.

Nach der Niederlage der Mittelmächte, dem Systemwechsel in Deutschland und den damit verbundenen Unruhen, konnten erst 1921 die Arbeiten wieder aufgenommen werden. Der Stinnes-Konzern – damals eines der größten Unternehmen – hatte sich bereit erklärt die weitere Finanzierung zu übernehmen.

Gebaut wurden nun zwei – durch einen breiten Grünstreifen - baulich getrennte niveaukreuzungsfreie Richtungsfahrbahnen für den Schnellverkehr mit je acht Metern Breite für jeweils zwei Fahrstreifen. Die erste Autobahn. Die Fahrbahndecke hatte eine Stärke von 25 Zentimetern und die Strecke eine Länge von 19,573 Kilometern. Am nördlichen Ende wurde ein Torhaus zur Erhebung der Nutzungsgebühren und Verwaltung gebaut. Auf dem Dach stand mit weißer Farbe in großen Lettern „Automobil-Strasse“. Des weiteren wurden Versorgungs- und Betriebsanlagen sowie neun Tribünen errichtet. Für die Motorsportler gab es eine Nordschleife mit 244 Metern Radius und am südlichen Ende – am S-Bahnhof Nikolassee – eine Schleife mit 166 Metern Radius.

A115 Berlin AVUS älteste Autobahn der Welt 6 A115 Berlin AVUS älteste Autobahn der Welt 25

Anschlußstelle Hüttenweg - Betriebskilometer 23,3

A115 Berlin AVUS älteste Autobahn der Welt 27 A115 Berlin AVUS älteste Autobahn der Welt 28

Überlegungen, die AVUS zu einem späteren Zeitpunkt bis zum Teltowkanal zu verlängern, wurden nicht umgesetzt.

Eröffnet wurde die AVUS – wie konnte es anders sein – mit einer großen Motorrennsportveranstaltung am 24. und 25. September 1921. Eine durchaus wichtige Einnahmequelle der Aktiengesellschaft. Die 65 Kassen rund um die Rennstrecke nahmen von den rund 600.000 Zuschauern am Wochenende Eintrittsgelder zwischen 10 und 25 Mark für die Stehplätze, sowie zwischen 50 und 200 Mark für die Plätze auf den acht Tribünen ein.

Ab 1.Oktober 1921 wurde die Mehrzweckstraße auch für den allgemeinen Verkehr freigegeben. Die einfache Fahrt kostete 10,-- Reichsmark, eine Dreimonatskarte 1.000,--. Das war – nicht nur damals – ein stattlicher Betrag, aber die frühen Automobilisten waren nicht gerade unvermögend. In der Inflationszeit (1923) stiegen diese Beträge in Millionenhöhe. 1927 wird dann die Gebührenordnung erneuert. Eine einfache Fahrt kostet 1,20, die Wochenkarte 9,-- und die Jahreskarte 320,-- Mark.

A115 Avus L Renne
A115 Berlin AVUS älteste Autobahn der Welt
A115 Avus Autobahn Rennbahn 64
A115 AVUS Eintritts
A115 Avus Funkturm Torjaus 1920er

Alltag auf der AVUS in den 1920er Jahren

A115 Autobahn Berlin AVUS Zubringer Autobahndreieck Funkturm 37

Heutige Zufahrt von der A 100 auf die AVUS

Das erste Rennen

A115 AVUS Erstes Rennen 1921 Kosmos 157
A115 AVUS Nordkurve Lsw A115 Berlin älteste Autobahn der Welt 1926

Rennsportveranstaltung 1926 - wohl eines der ersten Bilder vom Funkturm (eröffnet am 3. September 1926)

Vergleiche:

AVUS (Automobil- Verkehrs- und Uebungsstraße)

Rennrekorde

Die AVUS wird Reichsautobahn

Wiederaufbau

 

Titel Neu Termine Übersicht Superlative Fakten Verkehrskameras Verkehrslage Rezensionen Karten Strecken Links Impressum